Freie Dorfgemeinschaft Schwangau
17.12.2013 20:54 Alter: 10 yrs
Von: Thomas Lenz

Besichtigung Stadlerhaus


Stadlerhaus

Stadlerhaus

Stadlerhaus

Stadlerhaus

Stadlerhaus

Die Freie Dorfgemeinschaft Schwangau besuchte mit einigen Mitgliedern eines der ältesten noch bestehenden Häuser in Schwangau, das Stadlerhaus. Die Datierung der Entstehung durch Holzanalyse aus Dachstuhlbalken ergab den Bau um 1701, dann eine Erweiterung mit Schupfe um 1776. In den 1940er Jahren wurden rein zweckgebundene Umbauarbeiten mit sparsamsten Mitteln durchgeführt.

Besitzer Thomas Gindhart, Zimmerermeister und Altbaurestaurator, saniert das Stadlerhaus in einem der ältesten Ortsteile Schwangaus, dem Kröb, in enger Abstimmung mit Denkmalamt und Statiker. Dies ist eine beeindruckende Leistung, sowohl fachmännisch, als auch finanziell, in Anbetracht des Zustandes bei der Übernahme des historischen Anwesens, das seit den 1980er Jahren nicht mehr bewohnt war. Er beschreibt es als sein Hobby und seine Leidenschaft, was er hier ausübt. Nur so ist der Idealismus und die Liebe zu jedem Detail erklärbar, die er bei der Restauration und Sanierung seines Anwesens walten lässt.

Die aktuelle Einstellung im Denkmalamt ist es, alle im Anwesen vorzufindenden Bauphasen zu rekonstruieren. Das heißt, dass jeder Teil des Hauses so restauriert werden soll, wie er nach Analysen datiert wird, nicht nach priorisierter Entstehungszeit, wie bislang. Im Fall des Stadlerhauses wären dies ein Teil aus der Zeit um 1701 und der andere Teil wie 1776 entstanden. Auch Umbauten aus den Vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts sollen wie vorhanden wieder saniert werden. Ob diese als sinnvoll oder gar unbedingt erhaltenswert einzustufen sind, ist sicher eine subjektive Entscheidung. Ganz glücklich ist der Bauherr mit dieser Neuauffassung in der Denkmalbehörde zwar nicht, aber er fügt sich den Forderungen.

Eine Zwischenwand ist in wunderbarer, alter Zimmermannskunst ausgeführt. Diese darf er nach zähem Ringen und verschiedenen fachlichen Diskussionen, trotz erster brandschutztechnischer Bedenken, nun der Nachwelt in voller Pracht sichtbar erhalten.

Bis zu drei Bodenlagen übereinander hat er ausgebaut. Die alten Kassettendecken wird er nach Aufbereitungsarbeiten wieder einbauen. Bei dieser Gelegenheit werden Installationsarbeiten nach neuen bautechnischen Möglichkeiten ausgeführt. Auch energetische Sanierungsmaßnahmen werden im Rahmen der laufenden Erhaltungsarbeiten umgesetzt.

Auf Wunsch der Gemeinde Schwangau, von der Gindhart das Anwesen erstanden hat, das einst Heimathaus in Schwangau werden sollte, wird er den historischen Bereich des Anwesens zu regelmäßigen Zeiten der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Seine diesbezüglichen Vorstellungen gehen dahin, dass in der ehemaligen Tenne Ausstellungen, Familienfeiern oder Vorträge stattfinden. Er ist dabei, den ursprünglichen Wohntrakt originalgetreu aufzubereiten und in Museumscharakter der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Als Kontrast dazu wird im ehemaligen hinteren Tenne-Trakt ein neuer Wohnbereich mit Küche und Bad eingebaut. Dies aber mit Gefühl für passenden Stil und einfühlsamen Einsatz moderner Technik. Er lebt die Einstellung, „ein altes Haus ist wie ein Geschichtsbuch“ … „ein altes Haus muss man mögen und man muss zu Kompromissen bereit sein, wenn man darin lebt“.